Thursday, October 27, 2011

Aki-Oka Artisan (Teil 1)




Mein erster Ausflug führte mich nach Akihabara, das Mekka für Elektronikfreaks, ein Quartier voller Leuchtreklamen und Cosplay-Cafés. Ich benötigte ein Netzteil oder Stromkabel für meinen Computer, lief in einen grösseren Elektronikshop, wendete mich ans Personal. Obwohl der Verkäufer offensichtlich noch nie ein dreipoliges Stromkabel gesehen hatte, wie es in der Schweiz verwendet wird, verliess ich das Geschäft nach drei Minuten als zufriedener Kunde. Nicht weniger als vier Verkäufer waren am Verkaufsprozess beteiligt. Wenn es ein Land gibt, wo der Kunde ernst genommen wird, dann ist es Japan.

Obwohl ich vom Manga-Museum in Kyoto, das ich vor einem Jahr besucht habe, begeistert war, bin ich kein Manga-Leser. Die Cosplay-Mädchen, die in Akihabara auf den Strassen für die Cosplay-Cafés werben, tun mir ein wenig Leid. Na ja, es ist auch nur eine Art von Theater. Magisch zog mich hingegen das Wort 'Artisan' an, welches ich in einiger Entfernung am Ende einer Gasse lesen konnte. Japanisches Kunsthandwerk in Akihabara, das würde nicht einmal ein Japaner erwarten...

Alibaba
Das Ladenlokal, das ich betrat war voller Schätze japanischer Handwerkskunst. Keramik, Papeteriewaren, Spielsachen, Handtücher, Furoshiki, Bücher, ja auch Esswaren, und alles von erlesenster Qualität. (Ich brauche das Wort erlesen sonst nie, aber hier passt es definitiv.) Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wähnte mich fast in Alibabas Höhle, aber natürlich war alles wunderbar geordnet, ohne steif zu wirken. Soweit ich weiss, werden nirgends auf der Welt Waren so liebevoll präsentiert wie in Japan. Und wenn es sich dann noch um solche Gegenstände handelt, dann gerät ein Geschäft zum Gesamtkunstwerk. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Geschäft hiess allerdings nicht Alibaba, sondern Nihon Hyakkaten (Kaufhaus, wörtlich: Hundert-Waren-Geschäft). Ein etwas prosaischer Name. Einen Eindruck von den Produkten erhält man im Online-Shop. Ob nach Europa geliefert wird, weiss ich nicht, aber ich vermute, die japanische Kundenorientierung kennt keine Grenzen, sofern vorausbezahlt wird.


Das Geschäft, befand sich am einen Ende einer Ladenpassage namens Aki-Oka Artisan unter den Gleisen der Japan Railways (JR). Die meisten Geschäfter wurden erst in diesem Herbst eröffnet.


Was es sonst noch in dieser Ladenpassage zu entdecken gibt, werde ich morgen berichten.





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